In letzter Zeit beschleicht mich ein komisches Gefühl, wenn in an Dresden denke. Oder an Freital. Oder an Deutschland allgemein. Ich muss sagen, ich habe jetzt, nach vier Monaten in London, endlich festgestellt, dass Deutschland das Land mit den meisten Einwohnern in der EU ist (ich zähle Russland und die Türkei nicht mit zur EU) und manche Leute glauben wirklich, in Deutschland vermehrt man sich wie die Hasen. Falsch, pet! Nun ja, das gleiche Vorurteil hat man ja auch gegenüber Iren, nämlich, dass die ja immer so große Familien haben und dementsprechend natürlich auch unzählbar viele Kinder haben. Immer. Falsch, pet!
Heute waren zwei Barbies bei uns im Hotel, von einer dachte ich beinahe, es wäre eine, die bei FLAVOR OF LOVE mitgemacht, aber ich habe mich getäuscht. Hätte aber trotzdem gepasst. Und ansonsten war heute endlich nach langer Zeit des Regens (siehe Foto) schönes Wetter, ich konnte es kaum glauben. Ich war in meiner Mittagspause in Russell Square Park und nach 20 Minuten in der Sonne sitzen konnte ich mir von meinen Arbeitskollegen bescheinigen lassen, dass meine rechte Wange (die, die ich in die Sonne gestreckt habe) knallrot war. Halbseitiger Sonnenbrand ahoi. Wie sieht denn das am Ende aus. Na prickelnd. Aber ich hatte ja am Ende insgesamt eh nicht viel von der Sonne, war ja von 11 Uhr bis 19 Uhr arbeiten. Mah. Ich beschreibe meinen Alltag mal mit einem Fotos-Songtext-Teil:
"Morgens aufstehn, anziehen, losrennen; Abends hinlegen, ausziehen, wegpennen" (FOTOS - Ich bin für dich da)
Ja und wie es aussieht, haben meine Eltern in Kleinnaundorf jetzt auch DSL. Nach JAHREN des Wartens. Aber ich habe es schon immer prophezeit, von dem Moment an, ab dem wir das Internet in unserem Haus genutzt haben. "Wenn ich ausziehe [auch wenn nur für ein Jahr], haben wir garantiert DSL" - wenigstens diese Prophezeihung ist wahr geworden, denn ich meinte nämlich auch immer, dass ich, wenn ich weggehe, unter Garantie in Dresden einen Freund finde (wenigstens ist das für meine Freundin Bianca wahr geworden ;)). Und langsam nervt es mich schon, dass es anscheinend für mich unmöglich ist, wirklich zu bemerken, was die Herren der Welt um mich rum von mir halten. Manchmal springt es mir schon ins Auge. So versucht ein Linen Porter, der bei uns im Hotel angefangen hat, immer Augenkontakt mit mir aufzunehmen und starrt mich häufig an, wenn ich mit Arbeitskollegen zum Beispiel darauf warte, mich an unserer biometrischer Stichuhr auszuchecken (wir sagen "clock out") und das ist ganz komisch. Schmeichelnd, aber komisch. Und dann meinte letztens der Mann hinter dem Film Fare Counter zu mir, dass er mich auf ne Tasse Tee einladen will. ERM - WAS? Er ist 50 und ich finde, ich sollte es bei einem "Hallo, ich möchte gerne diese Filme ausleihen"/"Ja, die XYZ hat mir am besten gefallen" belassen. Na ja, ich hab von ihm ein BABEL-Filmposter bekommen. Trotzdem - nein danke. Es sind eben immer diejenigen, für die man sich nicht so interessiert wie sie für einen, es sind die, bei denen man sich traut, ihnen in die Augen zu sehen, wo man nicht denkt "ohje, was denkt der nur von mir". Die, für die man sich interessiert schüchtern einen unterbewusst ein, eben weil man glaubt, man muss irgendwie etwas besonderes machen oder man ist eh nicht deren Typ. Merica meinte letztens zu mir, dass es doch eigentlich schade ist, dass man sich so verhält, weil man am Ende vielleicht verpasst, Menschen in die Augen zu sehen. Wie meinte sie noch? "Die Augen sind doch das wichtigste Kontaktaufnahmewerkzeug". Was machen dann Menschen, die in solchen Situationen so schüchtern sind wie ich? Ich komme mir manchmal echt dumm vor, dass Leute extrem interessiert werden, wenn irgendjemand, oder man selbst (aus Versehen), sagt, dass man mit 19 "noch" Jungfrau ist. Ich weiß nicht, was daran so schlimm sein soll. Was habe ich verpasst? Qualitativ hochwertigen Sex? Mit 19? Bitte mach keine Witze. Mir schallt nur immer im Kopf nach, was meine Mutter meinte, wann auch immer wir auf das Thema (und auf das Thema Freund) kamen "Du hast doch noch 30 Jahre Zeit" und auch wenn ich weiß, dass sie es scherzhaft meinte, ist das eine Blockade. Was ich noch dazu sagen muss: ich bin der Meinung, meine Haut (you know, Wunden vom Aufkratzen diverser Ekligkeiten) ist eine Blockade für andere, ein Hindernis, das es ihnen nicht ermöglicht, die nächste Stufe des Kennenlernens einzuschlagen.
Na ja genug davon, Merica hat mich gerade angeklingelt.
Anke
Ich fühle mich zur Zeit extrem unvermisst.
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1 Kommentar:
Bäm.
In Ya Face.
Das is genau das Problem, das ich auch habe: Die Leute, die offenes Interesse zeigen, will man nicht haben.
Die Leute, denen man selbst zugeneigt ist, sind
a) Menschen die nicht wissen was sie wollen.
b) Menschen die WISSEN dass sie einen nicht wollen.
c) aus verschiedensten Gründen unerreichbar oder nur unter extremen Entbehrungen zu lieben.
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