Dienstag, 11. Dezember 2007

nobody move, nobody get hurt.


Gestern nacht haben Fred (=Frederike) und ich ein bisschen einen Mädelabend gemacht, das heißt viel quatschen und Musik hören und Eis essen und Gesichtsmasken (ok, der Teil ist Klischee). Das heißt, den Gegenüber kennenlernen. Das heißt mal wieder ein ausgelassenes Lachen hören. Natürlich habe ich auch wieder ein paar Fotos gemacht, man konnte sich einfach nicht entgehen lassen, wie wir in unseren Masken aussahen. Wird natürlich alles zu gegebener Stunde gepostet. Und dann habe ich Fred noch mein "Longing for the Morning" Demo vorgespielt, dieses ultraschlechte, blechern klingende Etwas, das als Intro für etwas größeres gedacht war, das für The Sun Parlours bisher nicht entstanden ist. Mir juckt es, wie ich wahrscheinlich oft schon gesagt habe, ganz oft in den Fingern, mal ein wenig Musik zu machen. Zu singen. Cliona meinte zu mir, dass sie in Canada eine Fender Stratocaster gekauft hat und einen Roland Multi Cube. Ihr wisst schon, so nen kleinen quadratisch- praktisch- guten Amp mit einigen Effekten. Und sie meinte zu mir, warum ich mir nich in London eine Gitarre kaufe, wenn ich eine finde. Nun ja, eine akustische wäre schon toll nur so für hier zum Lernen, aber dafür sind akustische dann zu laut. Ich will ja nicht mit einem viertel der möglichen Lautstärke spielen können, sondern, wenn das geht, alles ausschöpfen können wenn ich will.
Morgen kommen die vom Fire Department in mein Zimmer und installieren da nen Feuermelder. Ich hab denen gesagt, dass die um 9 früh kommen können. Das heißt halb acht aufstehen. Haare waschen, Bett machen. Ich will dann einen langen Spaziergang machen, mal einen kulturellen Tag einlegen. Mir kommt es so vor, als hätte ich seit Ewigkeiten kein richtiges Tageslicht mehr gesehen. Ich habe jetzt zwei Tage frei, arbeite zwei Tage und dann habe ich wieder das Wochenende frei. Dann ist schon die Weihnachtsfeier (ich habe jetzt mein Kleid), dann ist Weihnachten und dann bin ich zu Hause. Ich atme nur noch dafür im Moment. Wenn man will, ist alles einsam. Einsamkeit inspiriert. Selbst der Weihnachtsbaum, auf den ich die ganze Zeit auf Arbeit starren darf, inspiriert. Oder das leise Rauschen der geschäftigen Menschen um mich herum auf Oxford Street. Ich glaube, ich gehe mir mal die neue St. Pancras Station ansehen. Ich mag Bahnhöfe irgendwie. Merica und ich sind oft nach Waterloo Station gegangen, haben uns ein Sandwich gekauft und haben uns einfach hingesetzt und die Menschen beobachtet. Die Zeit Zeit sein lassen. Und danach ist jeder für sich todmüde ins Bett gefallen. Vielleicht ist es so, dass ich ein "Observer" bin, dass ich nie wirklich in die Handlungen von Menschen eingreife, dass das vielleicht der Grund dafür ist, dass ich in meinen jungen Jahren mein Leben noch nie mit jemand anderem geteilt haben, so wie es immer mehr um mich herum letztes Jahr begonnen haben. Mit jemandem zusammenziehen. Wiedersehen. Auszeiten. Streitereien. Menschen tendieren dazu, dass, was sie haben, oftmals nicht zu schätzen. Oftmals beschwert man sich darüber, was für Macken der andere doch hat und es sieht für sie so aus, als wäre das ein unlösbares Problem. Aber was ist schlimmer - jemanden zu haben, der einen liebt und der seine menschlichen Fehler hat (wie jeder von uns) oder jemand, der zum beobachten verdammt ist und sich fragt, was mit Menschen los ist, die nicht sehen, was sie haben.
Ich muss mal öfter spazieren gehen um meinen Kopf freizubekommen. Doch wohin ohne Ziel? Wandert man nicht eigentlich nur in Kreisen? Ich sollte mich in der Fotografie einnisten. Eine digitale Spiegelreflex kaufen. Oder Videos machen. Oder weiterschreiben. Ich weiß nur zur Zeit nicht wirklich, was ich damit aussagen will. Will ich nur mein kleines, einsam vor sich hinschlagendes Herz, diesen kleinen Knoten in meiner Brust besänftigen, beruhigen, in den Schlaf wiegen, betäuben oder bedeutet Menschen das was ich schaffe, etwas? Was kann es bedeuten?

Bei Gelegenheit poste ich mal die Bilder von meinem Spaziergang.

Sleep tight, you all.
xoxo
Anke

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