Er läuft mit einer Tute um den Hals herum, meine Eltern bezweifeln, dass er sie überhaupt erkannt hat. Er pinkelt in die Wohnung, schnappt nach allem und jedem oder ist apathisch. Er hat einen Eiterpropfen im Bein, der ständig blutet. Er ist dem Tod von der Schippe gesprungen, aber jetzt hat er einen "Ratsch weg". Das letzte langgezogene Aufbäumen vor dem Abgrund? Konstanter Verfall. Und auf einmal steht man wieder vor seinem 8-jährigen Ich; Erinnerungen. Ja, manchmal nervt er. Schrecklich. Wie in seiner Phase, als er konstant vor meine Zimmertür gepinkelt oder nen Haufen gesetzt hat. Wenn man ihn Ewigkeiten beruhigen musste, als jemand geklingelt hat. Oder man bei horizontal fallendem Regen mit ihm hinausgehen musste. Aber dann auf der anderen Seite - wenn sonst niemand zu Hause war, kam da nunmal jemand auf einen zu, der sich (zumindest teilweise) gefreut hat. Er hat mich sogar zu meinem Neujahrsaufenthalt erkannt und nicht gebellt. Mit ihm hab ich meine Lieblingswiese entdeckt. Ich würde stundenlang dasitzen und er würde sich neben mir zusammenkringeln. Wenn Schnee liegt, siehlt er sich darin. Mitten auf der Straße. Bringt mich zum Lachen. Er fällt um, wenn er vom Scheren kommt.
Ja, er ist vielleicht klein und weiß und manchmal stinkt und nervt und bellt und knurrt er, aber... er ist doch Familie. Und zu hören, wie er verfällt, noch nicht mal dabei sein zu können, tut weh. Ich glaube nicht, dass er noch lebt, wenn ich wiederkomme. Zumindest bezweifle ich es stark. Und wenn er doch lebt, dann wird es anders als zuvor.
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