Sonntag, 23. September 2007

Ich seh dein Herz, das bisschen rot


von gestern:

Ich habe mir Sunset Boulevard angesehen, einen Schwarz- Weiß- Film, der mit zu den Klassikern der Filmgeschichte gehört. Eigentlich hatte ich solche Filme als langweilig abgestempelt, ich kann mich nämlich immer noch daran erinnern, wie ich mit meinen Eltern auf der Couch in Dresden-Nickern/Prohlis saß und mir eben jene Filme angesehen habe. Aber wahrscheinlich war das doch ein Western (ist nicht so meins). Jedenfalls ist der Film großartig, war auch für einige Oscars nominiert soweit ich das weiß, aber ALL ABOUT EVE hat die abgesahnt (den Film werde ich mir morgen ansehen).

Also ich bin ja immer noch in einem WIR SIND HELDEN Modus und ich stelle jetzt fest, dass Fotos anschauen, nachdenken und „Echolot“ hören sehr traurig ist. Mit anderen Worten: ich bin zu nichts mehr zu gebrauchen oder aber: ich bin gerade in der richtigen Stimmung fürs Schreiben, aber eigentlich muss ich ins Bett, weil es schon halb zwei ist und ich morgen um 11 auf Arbeit sein muss. Nun ja, bei Echolot stand ich ja beim Konzert auch schon in Tränen. Ich werde Merica so vermissen, wenn sie nicht mehr da ist; sie geht am 5. November, das ist nicht mehr lange hin und viel zusammen machen können wir scheinbar auch nicht viel, da wir beide bis zum Get No arbeiten. Bei uns im Bedford ist es zur Zeit schon ziemlich stressig, zumal wir wirklich unterbesetzt sind (ja, auch wir können unterbesetzt sein...) und wenn Merica geht, wird’s noch schlimmer und wir haben immer noch keinen neuen Trainee, weil die jetzt ganz besonders vorsichtig sind nach Michael und Kerrie, die, ich bin ehrlich, beide irgendwie sehr einen an der Klatsche hatten, in einem traurigen Sinne.

Merica wird mir wirklich sehr fehlen. Ich hatte das bisher noch nie, dass ich eine Freundin hatte, die auch mal so bei mir vorbei gekommen ist oder mich gefragt hat ob ich mal rüberkommen will einfach zum da sitzen und quatschen und nichts machen. Ich hatte auch noch nie eine Freundin, mit der ich mal einen Mädelabend machen konnte; zumeist hatte ich da immer im Hinterkopf „Du musst dann und dann wieder nach Hause fahren“, „Du wohnst zu weit weg von den anderen“, „Die anderen haben keine Zeit“. Oder dass man mich einfach so mal zu einem Spaziergang mitgenommen hat. Mein Gott, was habe ich alles verpasst, aber ich habe sowas eben noch nie gekannt, was es mir umso schwerer machen wird, mich in Kleinnaundorf nicht als Außenseiterin zu fühlen. Wenn man so weit „außen“ wohnt, muss man einen Anlass geben, damit die Menschen zu einem kommen. Ich hasse es, wenn man das machen muss, weil man dann das Gefühl hat, ein Umstand zu sein. Mich hat Mericas Besuch bevor sie zu einem Jobinterview nach Schweden geflogen ist, um mir zu sagen „I will miss you when I'm moving back to Sweden“ ebenso gerührt wie der Abschied von meiner Schwester am Flughafen in Berlin, dass sie nach der Arbeit extra nochmal zum Flughafen gefahren ist, um mir „Bis bald“ zu sagen, obwohl sie todmüde war.

Nun ja, genug der Melancholie. Ich sollte mich ans Schreiben machen oder ins Bett gehen. Ich glaube ich wähle erstmal das zweite. Oder auch nicht.


xoxo.


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