Freitag, 21. September 2007

"Vielleicht ist es wirklich nur ein Jahr, aber ich will niemals fragen wo ich war"


Ich glaube "Wenn es passiert" ist einer der "Anke in London" Songs. Ja ja, ich bin vor einer guten Stunde vom Wir Sind Helden Konzert wiedergekommen - die Dame und die drei Herren haben sich im alten Mean Fiddler (früher Astoria 2, dann halt Mean Fiddler und jetzt wieder Astoria 2 - warum auch immer) die Ehre gegeben. Einlass war 19 Uhr, also habe ich mir gedacht, bin ich am besten mal so ne halbe Stunde vorher da. Ich hab noch nen kleinen Abstecher ins Hotel gemacht, in dem ich arbeite, um zu sehen, ob ich schon die DVD bekommen habe, die ich bestellt habe ("Love in Thoughts", die englische Variante von "Was nützt die Liebe in Gedanken") und da habe ich Angella, meinen Supervisor und Cli (eigentlich Cliona, eine Irin) gesehen und die reden wegen einem Missverständnis nicht wirklich viel. Ich sage dazu nur Kindergarten. Jedenfalls hat Angella mich gefragt, was ich mache, da sagte ich dann "Ich geh zu nem Gig" und sie dann "Mit wem und zu was?" und ich dann erklärt, dass ich alleine gehe, weils ausverkauft ist und dass des ne deutsche Band ist und sie nur die Augen gerollt, wobei ich mir nur dachte WTF? Soll ich auch sagen "eeeeew, ne englische Band, eeeew, Angella du gehst alleine IN NEN PUB!"
Jedenfalls bin ich da schön die Straße lang gegangen in meinem schwarzen Trenchcoat und meinem braunen Top (ich habe Timm minutenlang mit dem "Frauen"thema "Was zieh ich nur an?" vollgenölt) und auf halber Strecke habe ich so viele Deutsche gehört wie schon lange nic
ht mehr. Nun ja, ich kam an, also das heißt am Ende der LANGEN SCHLANGE vorm Astoria2 (war halt halb/dreiviertel sieben). Ab da hieß es erstmal warten, Nervensägen "Du haben Ticket über?" "Got some spare tickets?", Regenrinnenbruch, nervige Kinder mit ihren Eltern, ganz viel deutsch sowie einen komischen Kunden inklusive, der zu einer hinter mir meinte, die mit ihrem Freund da war "Are you homosexual? I know you are - I should really know, my wife is a lesbian now. Are you homosexual then?" und ich das Mädel angeguckt und sie mich und wir meinten beide so "Well, doesn't surprise me..." (aber nicht so böse, wies vielleicht klingt). Jedenfalls gings dann endlich mal rein, ich hab meinen Coat noch in meine Tasche stopfen können, hab mir ein Lager gekauft (3.20 Pfund... geht noch) und hab ein wenig an der Bar gestanden (da konnte man runter auf die Bühne gucken) und als dann der erste Support auf die Bühne ist, hab ich mich dann auch runterbewegt, weil sich neben mich eine total nervige Person geschmissen hat, die mich und mein Bier die ganze Zeit angeschubst hat ohne, dass ich mich bewegt hab. Der erste Support war Tim Ten Yen, ein komischer Kunde, der seine Spielzeugkatze benannt hat (Sinister Cat) und auf der Bühne die ganze Zeit seeehr körperbetont rumgesprungen ist, wenn sich nicht gar zum Mo gemacht hat. Er selbst saß da alleine da mit seinem Mini-Synthesizer und hat zu vorgefertigten Songs gesungen und eben auf diesem Mini-Keyboard gespielt. War jetzt nicht so meins. Ach ja, ich hab es in die erste Reihe geschafft. Direkt vor den Boxen. YEAHR. Also insgesamt waren es zu 80% Deutsche und der Rest eben Briten. Neben mir haben praktischerweise drei Briten gestanden, die die ganze Zeit totale Scheiße geblubbert haben über Deutschland, Deutsche, deutsche Musik ach ja und sie dachten auch sie könnten deutsch, bis sie gerallt haben, dass das nicht so unterschiedlich klingende "schön" und "schlimm" doch was ganz unterschiedliches bedeutet. Nun ja, mir hat es die ganze Zeit in den Fingern gejuckt, ihnen SHUT UP ins Gesicht zu schreien, aber nur, weil Briten einem nur bis zu den Schultern gehen, heißt das nicht unbedingt, dass sie auch friedfertig sind, also habe ich es lieber gelassen. Die haben den ersten Support von der Bühne gehen sehen und einen auf Deutsche gemacht und ihn die ganze Zeit mit "High Five Wi**ser" zugelölt. Alle um sie stehenden Deutschen haben die drei fassungslos angeguckt.
Die zweite Vorband waren Peter and the Wolf, eine Indie/Alternative/Folk Band, bestehend aus einem lustigen Sänger in Holzfällerhemd mit genialer Stimme, einem Typen am Bass, der die ganze Zeit Gesichtsverrenkungen geübt hat und einer Schlagzeugerin, die Bela B. artig lieber stand, allerdings hatte sie nicht wirklich ihr komplettes Schlagzeug zur Auswahl. Mir hat dieser Support viel besser gefallen als Tim Ten Yen.
Dann wurde die Bühne umgebaut und nach laaanger Zeit des Wartens waren dann endlich die Helden auf der Bühne, sie liefen zu "Ode an die Arbeit" ein und haben dann mit Heldenzeit losgelegt. Ich fand das richtig toll, denn das hat mich richtig an meinen Abi-Jahrgang erinnert (wenn ihr euch noch erinnert: aufm Abi-Video war "Heldenzeit" ja die Hintergrundmusik zum Toskanavideo). Nun ja, ich stand in einer Ecke, in der mit Rumspringen nicht wirklich viel los war, da stand ein halber Riese vor mir (natürlich müssen die sich immer in die erste Reihe stellen) und der hat ab der Hälfte des Konzerts seinen Schädel vor meine Perspektive geschoben (toll). Nun ja, Frau Holofernes, se
hr charmant, hat den Großteil der Zwischenansagen in englisch absolviert und wenn sie mal deutsch geredet hat, hat das, verständlicherweise bei den anwesenden Massen von Deutschen Klatschen und Pfeifen ausgelöst. Manchmal hat die Judith vor lauter Interaktion mit dem Publikum den Faden in einem oder zwei Songs verloren, aber sie hat sich schnell gefangen und wiederum sehr charmant erklärt, warum sie den Anschluss verloren hat. War aber alles sehr lustig :) Die Helden haben anderthalb Stunden gespielt, mit einem wunderbaren Mix von allen drei Alben. Hier die, an die ich mich erinnern kann, in willkürlicher Reihenfolge: Heldenzeit, Kaputt, The Geek, Endlich ein Grund zur Panik, Denkmal, Müssen nur Wollen, Guten Tag (Die Reklamation), Wenn es passiert, Echolot, Außer dir, Von hier an blind, Labyrinth, Gekommen um zu bleiben (in abgefahrener erst Swing- dann Rock-Version), Aurélie, Die Konkurrenz, Soundso, Nur ein Wort, Ist das so? und Bist du nicht müde. Bei Echolot, Soundso, The Geek, Kaputt und Wenn es passiert standen mir die Tränen in den Augen. Ich habe mich auf einmal wie zu Hause gefühlt, einsam, aber glücklich und dazu kam noch der Text und die Melodie und alles. Da kam alles zusammen - ich habe mich allerdings bei allen Songs noch grade so zusammenreißen können.
Ja, dann nach der Zugabe (Denkmal und Bist du nicht müde) habe ich mich dann mit der Masse, die aus dem Astoria2 geströmt ist, in Richtung Cloakroom/Merchandising-Stand bewegt, wo ich mir erstmal ein Wir sind Helden Shirt und zwei Buttons gekauft habe (musste einfach sein; ich sollte mir wahrscheinlich von jeder Band, von der ich ein Konzert besuche, ein Shirt kaufen). Ich entschuldige mich für dieses... komische Bild inmitten von Chaos, aber ich habe halt nicht so viele Aufbewahrungsmöglichkeiten in meinem Zimmer (hehe ^^"). Also wenn die Helden das nächste Mal nach Dresden kommen und ich bin zu Hause, setze ich mich nicht vor die Garde oder an die Elbwiese oder sonstwohin, sondern ich kaufe ein Ticket. Das war einfach wunderbar.

Liebste Grüße
Anke

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