Mittwoch, 24. Oktober 2007

„Millions of people swarming like flies around Waterloo Underground“/“I love the rock and roll“

Ich habe die Kinks wieder entdeckt, eine Londoner Beat-/ Mod-/ Classical Rock/ Pop-Band (so viele Bezeichnungen, obwohl die Rockmusik da noch in ihren Kinderschuhen steckte) der 60er Jahre (auch darüber hinaus aktiv, wenn auch scheinbar nicht so erfolgreich) und ich muss sagen, ich bin geschockt, dass der Name der Band den meisten nicht so geläufig ist, wie die Band es eigentlich verdient hat. Um ehrlich zu sein – mir war der Name leider nicht wirklich ein Begriff, bis ich festgestellt habe, dass das die Band hinter „You Really Got Me“ ist (Youtube). Ich habe heute auch eine Ultimate Collection von den Kinks von einem Arbeitskollegen ausgeliehen bekommen und ich war überrascht, wie viele Songs der Gruppe ich mag und liebe und von denen ich keine Ahnung hatte, dass sie eben von den Kinks sind. Nun spüre ich an vielen Stellen in den Songs das Gefühl, dass London ausstrahlt. Wer schon mal in Waterloo Station (Railway/Underground) war und dann das eigentlich beinahe perfekte Lied „Waterloo Sunset“ hört, fühlt sich ultimativ an Waterloo erinnert, mir jedenfalls bricht es fast das Herz. Des Weiteren stelle ich fest – ich habe zwar an manchen Stellen darüber gemeckert, was mein Vater bei Autofahrten in den Urlaub (meist nach Waldau, Thüringen – ach das waren Zeiten) angehört hat, aber ich kann mich daran erinnern, dass wir bei den englischen Liedern immer mitgesungen haben. Die deutschen Songs waren oftmals jetzt nicht so berauschend (Radio). Vielleicht hat mich das ein wenig geprägt, ich weiß nicht, ob mich das zu einer Musikliebhaberin gemacht hat, mit Vorliebe für Rockmusik – ich kann mir auch ewig lange Best Of Nächte von Beatmusiksendungen aus den 70ern ansehen, außer sie machen ein Bee Gees Special, denn mir ist diese Band doch ein wenig zu... „shiny happy people“ (meine Assoziationen mit den Bee Gees: Bart, angeklebtes Riesenlächeln, Saturday Night Fever).

Nun muss ich mir noch mal ein paar Beispiele für London-based Bands vor Augen führen. Da hätten wir also unter anderem The Kinks, The Clash, The Rolling Stones (oder?), Good Shoes (ich hab mal nen Ausflug nach Morden gemacht; exakt so wie im Song „Morden“), Bloc Party, The Rakes, Editors, Cajun Dance Party, The Rumble Strips, Coldplay, The Rifles, The Libertines (+ Dirty Pretty Things + Babyshambles) und die Klaxons (Liste ist noch seitenlang weiter zu führen). Vor allem wenn man sich die „neuen“ Bands in ihrer Gesamtheit ansieht und welchen „Genres“ sie „angehören“, wird doch schon klar Londons Diversity wiedergespiegelt und betrachtet man alle Londoner Bands insgesamt, komme ich jedenfalls zu dem Schluss, dass sich man sich in seiner eigenen Band (Wink mit dem Zaunspfahl, I hope) doch eigentlich auch mehr auf seine Heimatstadt beziehen könnte. Wenn schon nicht mit einem Nennen des Namens der Stadt – seine Stadtteile muss man auch nicht benennen (wie klingt das denn, wenn ich was blubbern würde von Kleinnaundorf und Stadtgrenze - lächerlich), aber doch vielleicht mit etwas, das Dresden auszeichnet (nun liegt das natürlich am Texteschreiber der Band). Mir fällt da spontan ein „we used to sit on the shore of the meandering river/ waiting in the dark for the night to unfold/ staring at the Church of our Ladies as we were told / when you stopped laughing I could do nothing but shiver“ (ok, das war jetzt schlecht, normalerweise schreib ich auch keine Lyrics .__.). Da könnte man sich zu gegebener Stelle auch über Bandnamen einen Kopf machen. Ich mag den Namen „The Saturday Morning“, vor allem Wegen der Begründung der Band, dass sie da am kreativsten sind – ich finde „The Sunday Morning“ hätte auch gut zu ihnen gepasst, ich weiß nicht, irgendwie spiegeln viele ihrer Songs (zumindest die, die ich kenne) das Gefühl wieder, was man an einem Sonntagmorgen hat. Ich hatte mir damals für „meine“ Band (haha, nicht wahr Bianca ;-)) den Namen „The Sun Parlours“ ausgesucht, weil ich folgende Idee hatte: unsere Musik sollte das Gefühl darstellen, das man hat, wenn man in einem von Licht durchfluteten Raum steht, bevorzugt bei Sonnenuntergang/-aufgang. Nun gab es in den 70ern als architektonisches Detail in einigen Häusern in Großbritannien (meist Küste) einen Sonnensalon, der so konzipiert war, dass die Sonne den gesamten Tag in dieses Zimmer scheinen kann und der wurde nunmal „sun parlour“ genannt. (Und ich muss zugeben, eigentlich fand ich den Namen „The Foreigners“ toll, aber... da es gibt ja schon ne Band namens „Foreigner“). Ich weiß nicht, ob „The Sun Parlours“ als Name tatsächlich zu lang oder ungeeignet ist, aber man muss ihn eh erklären, sonst wissen die meisten nicht, was gemeint ist. Wenigstens gibt’s keine andere Band mit dem Namen. Oh meine Güte, ihr seht, ich plane schon für die Zeit, wenn ich wieder in Deutschland bin. Haha, verzeiht, aber ich würde zu gerne Teil einer Band sein. Ich spare wie gesagt schon Geld für Equipment. Und ich brauch dann nen Job in Dresden (bevorzugt Kassiererin, mach ich ja jetzt auch schon). Letzter Ausweg: Kulis zusammenbauen. LOL.


xx

Anke


P.S.: Ist Musik Gewöhnungssache? Also welche Musikrichtung man mag? Wird man in der Kindheit geprägt?

Keine Kommentare: