Auf so einer Liste steht Bristol bei Regen-/ Nieselwetter im Herbst ganz weit oben. Ich hatte mir am Montag vorgenommen, dass ich was an meinen vier freien Tagen hintereinander mache (zwar nicht an allen von ihnen, aber doch... etwas), mein Augenmerk fiel hierbei auf die Low Cost Carrier Firma Megabus, die mit „Travelling with Sid starts at a Quid“ wirbt. Ich habe für Returntickets nach Bristol und Oxford zusammen insgesamt 22.90UKL bezahlt (wenn man sich die Strecke anschaut ist das echt ein Blatt im Wind). Nun bin ich also am 25. nach Bristol. Früh um halb acht von Victoria Coach Station, das hieß für mich eher losgehen als dass ich normalerweise für die Frühschicht aufstehe (ich bin halb sechs aufgestanden und zehn nach sechs losgegangen, musste nochmal zum Hotel um meine Uniform in die Reinigung zu geben). Dementsprechend habe ich dann auch im Bus geschlafen, obwohl ich bis dahin die ganze Zeit die Befürchtung hatte, dass ich den Bus eventuell verpasse, weil ich mich eigentlich für einen Drops halte bei sowas. Nun ja, ich kam dann auch schon pünktlich in Bristol an, nach zweieinhalbstündiger Fahrt und mein erster Eindruck war: ui, hier wird aber gebaut. Es schien, als wäre das gesamte Stadtzentrum in einem Bauzustand und nicht für Touristen geeignet. Ich musste mich an dieser Stelle an die nervigen Aufziehversuche meines Kollegen Daniel erinnern: „BORING“, „What do you want in this useless town?“ und so weiter. Bristol hat eine Uni, ist relativ groß, auch einigermaßen bekannt. Dachte ich. Ist die Titanic nicht in Bristol vom Stapel gelaufen (ich kann mich da auch irren)? Nun, da war ich also in Bristol und wollte erstmal das Tourist Information Centre aufsuchen, leider war das im Schilderwald und dank Kreuzung für mich sehr zeitaufwändig, also bin ich erstmal minutenlang im Kreis, um die Kathedrale und am City Council umhergelatscht und ich bin dabei bestimmt mehr als nur einem Fußgänger mehrmals begegnet. Nach langem Suchen dann habe ich es auch gefunden, habe mir eine Mini A-Z Bristol Karte gekauft (was will ich denn mit dem großen Ding, wenn ich eh nur ein Mal in die Stadt komme) und habe mich durch die Stadt bewegt. Nach anderthalb Stunden bin ich im Castle Park gelandet, einer sehr schönen Grünanlage direkt am „Floating Harbour“ - denn der Hafen wird eigentlich nur noch für Fähren benutzt, das ganze Gerassel ist in tiefere Gewässer der Avon gezogen – und habe mich in den Garten einer alten Kirchenruine gesetzt und ein wenig gegessen und den Fluss beobachtet. Und die „Skyline“, die nicht wirklich was zu bieten hat (logischerweise kann nicht jede Stadt wie London sein). Zwanzig Minuten später war ich im Shoppingcentre und war eigentlich eher mehr damit beschäftigt, meinen Trenchcoat auf- und zuzuknöpfen, weil ich nicht wirklich was spannendes gefunden habe, wo ich bleiben könnte. Ich bin dann wieder zur Bristol Cathedral und bin diesmal reingegangen. Man konnte in fast alle Räume der Kirche gehen, es war ausdrücklich gewünscht, man durfte sogar zum Altar – habe ich aber nicht gemacht – und ich habe mich trotz Erlaubnis und Fotoerlaubnis wie ein „Intruder“ gefühlt, denn normalerweise ist man in solchen Räumen nicht erlaubt (zumindest in Deutschland). Mich hat die Kathedrale aber sehr beeindruckt, ein Ort der Stille, wenn auch schon mit Weihnachtsgeruch, der mir immer Kopfschmerzen bereitet. Ich bin dann zum City & Arts Museum gegangen. Eigentlich dachte ich ja schon, dass es in London viele Kinder gibt, aber so viele Kinder habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Das Museum war ganz nett, aber mindestens in der Steinsammlung gab es noch die UDSSR, der Harz wurde mit dem Taunus verwechselt und Sachsen (ja, das war eingezeichnet) haben die nach Litauen versetzt (und trotzdem noch als „part of Eastern Germany“ gekennzeichnet). Das Museum war klein, aber für mich aufgrund des konstanten Geschreis nicht ertragbar (ich will Ruhe in Museen haben, sonst kann ich mir das ja auch bei voller Fernsehlautstärke im TV ansehn) und außerdem war ein äußerst eigenartiger Geruch im Museum, der mir noch mehr Kopfschmerzen bereitet hat. Ich spielte mit dem Gedanken, ein Internetcafé aufzusuchen, um einen Bus eher nach Hause zu nehmen. Leider habe ich im Stadtzentrum keins gefunden. Also trieb es mich ins Waterstone's (College Green), mal wieder, wie immer, wenn ich mal zu viel Zeit habe, wo ich natürlich erst an der Kasse auf das 3 for 2 Angebot aufmerksam gemacht wurde, das momentan gültig ist und habe natürlich dementsprechend wieder Bücher gekauft. Ich bin dann über die sogenannten „Christmas Steps“, eine kleine Gasse mit vielen Stufen und vielen kleinen, aber feinen Geschäften, zurück zum Einkaufszentrum gegangen. Klo. Dann Schuhe kaufen (endlich hatten die mal die Chucks, die ich wollte, in ner Größe 7, in London scheint die Größe ja schon fast komplett ausverkauft zu sein) und zum Schluss noch ins H&M. Als gäbe es Waterstone's, Office und H&M nicht auch in London. Am Ende gings dann ins Starbucks. Noch 4 Stunden bis Heimfahrt. Ich finde, wir brauchen ein Starbucks in Dresden. Bristol hat weniger Einwohner und hat mindestens zwei Starbucks, wir haben keins – mir ist nämlich auch aufgefallen, dass man in den Filialen von denen immer auf den ein oder anderen gut aussehenden Herren stößt. Taha. Dresden braucht ein Starbucks. Für meine kleine heiße Schokolade habe ich dank Buch eine Stunde gebraucht; in der „THE ARCADE“ Shoppinggallerie war gegenüber von meinem Starbucksplatz ein Uhrenstand. Ich habe seit Jahren keine Armbanduhr mehr getragen. Also, wieder in die Mall zurück, bei Argos eine Billiguhr gekauft (muss ja keinen großen Standard erfüllen, solange sie nur die korrekte Zeit anzeigt) und dann noch ein wenig durch die Gegend gestreunt. Dann wieder zurück in die Mall, ins Waterstone's, bis es so viertel sechs war. Nochmal aufs Klo. Die Zeiten vom Bus gecheckt, Fotos gemacht, mich an nen Brunnen gesetzt und mir knappe anderthalb Stunden den Po abgefroren, bis ich zur Bushaltestelle gelaufen bin. Bus war pünktlich, ich hab bis Victoria geschlafen wie ein Stein. Es gibt durchaus schöne Stellen in Bristol, nur braucht man nicht mehr als fünf Stunden um die zu finden und ich war nunmal zehn Stunden da. Auch nehme ich an, dass die Stadt viel schöner ist, wenn es warm ist und Sommer, aber trotzdem strahlt sie eine gewisse Kälte aus, die es in London oder Brighton oder Oxford überhaupt nicht gibt. Wenigstens kann ich Bristol von meiner Besuchsliste streichen, ich war ein Mal da, das reicht.
Highlights: Umgebung von @Bristol, Kathedrale, Treppen, Berge (und davon gibt’s einige), Castle Park.
P.S.: Ich hab den Bus nach Oxford verpasst. Wutausbruch à la Scheiß'n-Dreck.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen