Ich bin heute morgen aufgewacht und habe festgestellt, dass ich mich nicht mehr an Mr Krücks Gesicht erinnern kann. Mein Kopf tut weh. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich an einem Dienstag Morgen in diesen Bus eingestiegen bin und mir dieser Mensch in die Augen gesehen hat, freundlich und interessiert und ich dieses Gefühl gespürt habe, dieses scheinbare „Loch im Bauch“, diesen Kloß im Hals, diesen Gefühlsausbruch und dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Leider weiß ich immer noch nicht, was es war, vielleicht ist es dieses Gefühl, was man allgemein als „Liebe auf den ersten Blick“ bezeichnet (wenn man das jetzt überbewerten will). Als ich wieder zu Sinnen kam, hat er mir immer noch in die Augen gesehen und hat gelächelt; nebenbei sprach er mit seiner Mutter, die neben ihm saß. Und das alles bis wir aussteigen mussten. Man könnte vielleicht auch sagen, dass mich bisher noch nie ein Fremder so gerührt hat und umso größer ist der Schock, dass ich sein Gesicht, seine Augen vergessen habe. Nach einem komischen „Zwischenfall“, wenn man es so bezeichnen will, in dem Sommer, in dem ich Abi gemacht habe, habe ich ihn nur noch ein Mal, glaube ich zumindest, ganz kurz in der Straßenbahn gesehen. Ich weiß nicht, aber ich hoffe manchmal immer noch darauf, ihn, wenn ich dann wieder in Dresden bin, wiederzusehen. Vielleicht würde ich ihn auch ansprechen (ja, ich weiß, endlich), nach großer Überwindung, aber mir glaubt ja eh niemand, dass ich schüchtern bin.
Merica und ich waren am Mittwoch (oder war es Dienstag? Nein, ich glaube Mittwoch) ein wenig „shoppen“. Oder das, was man Oxford Street langschlendern nennt. Mittlerweile ist ja schon die ganze Weihnachtsbeleuchtung an den Laternen aufgehängt, die Lichterketten an den Gebäuden, die Weihnachtsdeko im Schaufenster ausgestellt und mindestens ein Stockwerk mit Weihnachtszeug überladen. Uns hat es ins Bhs reingetrieben und wir fanden uns am Ende vor riesengroßen Popcornflaschen, Chuppa Chups Lollies, Hello Kitty! Süßigkeiten und vor Weihnachtsbekleidung wieder. Ich sah damit aus wie ein Rentier, aber was macht man nicht alles für ein wenig Spaß ;-) Letztenendes blieben wir dann vor HIP HOP DOG und HIP HOP CAT stehen und dachten uns nur – wie genial sind die denn? Die Katze klappert mit den Füßen, mit dem Kopf und miauzt und... nun ja, klingt bescheidener, als es tatsächlich ist – denn: HIP HOP DOG/CAT sind Lautsprecher und „tanzen“ zur Musik, die sie wiedergeben. Ich denke immer noch daran, mir so eins zu kaufen. Aber nicht für 15.00 Pfund. Weihnachten ist ja noch weit weg xD
Und, wie wir wieder zurückschlendern stellen wir fest: manche Menschen haben ne neue Metropole erfunden. Tokoyo. Peinlich.
Dienstag. 6. November; Merica fliegt nach Hause.
xx
Anke
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