Freitag, 30. November 2007

Just shut up, it's not like that


Ich stelle immer wieder fest, dass es Menschen gibt, die sich, nur weil man nett zu ihnen ist, einbilden, man wäre in sie verliebt. Da fragt mich jemand, mit dem ich mich manchmal auf social network sites austausche, ob ich mich in ihn verliebt habe. Ist da irgendetwas falsch oder gebe ich Männern das Gefühl, sie würden manchmal mit ihrer Freundin reden? Früher dachte ich ja immer, dass ich schnell mal für Leute schwärme, mit denen ich viel zu tun habe, aber dem ist nicht so, wie ich schon seit einiger Zeit weiß. Es ist eben so, dass ich es lieber mag, wenn ich ein inniges Verhältnis zu männlichen Wesen habe. Seit der Grundschule schon hatte ich viele männliche Freunde, mit denen ich eben nur befreundet war und nichts mehr. Da kann ich mich noch an meine beiden besten Grundschulfreunde erinnern, die sich beide in mich verliebt hatten - das war schwierig, ich glaube, ich bin vor beiden weggelaufen, aber vielleicht erinne ich mich auch nicht mehr genau daran - ist schon zu lange her. Wenn ich mich in jemanden wirklich verliebt habe, merkt man mir das auch sehr schnell an und meist offenbahre ich mich anderen auch nach kurzer Zeit und gehe ihnen dann damit auf die Nerven und so weiter und so fort.

Da muss ich noch etwas lustig-komisches erzählen. Renauld, der Franzose aus der Bar, der sich immer extremst an Merica herangemacht hat, hatte heute seinen letzten Arbeitstag. Also ist er dann an den Desk gekommen, hat sich von mir verabschiedet und ich habe ihm einen Kuss auf beide Wangen gegeben - zum Abschied. Dann dreht er sich auf dem Absatz um, rennt zur Tür, dreht sich zu mir um und sagt "I love you" zu mir. Die elektronische Tür schließt sich hinter ihm, ich steh da und denk mir nur "What the F***?" und fange an zu lachen. Franzosen. Alte Charmeure.

Was ich auch ganz lustig finde - als ich in noch in Dresden war, fand ich einen Großteil der Leute da sehr sehr unfreundlich. Lange Gesichter, kaum nette Worte, Kampfomis, Stockenten, viele dreist-großkotzige Schüler und dazu noch das ewige Rumgejammere à la "alles ist sooo schlecht". Je mehr ich mit Menschen zu tun habe, die mal auf Urlaub in Dresden waren, desto öfter höre ich das gleiche: nette Menschen, großzügig, hilfsbereit, supernette Jugendliche, supertolle Atmosphäre, keine Beschwerden... habe ich in der falschen Stadt gelebt? Oder ist meine Auffassung von Dresden von meinem Fernweh/Herzschmerz auf das gängige Gefühl in Stadtteilen wie Prohlis, Gorbitz oder Vorstädten wie Freital (Kleinnaundorf) reduziert worden? Leider ist man die meiste Zeit des Tages nicht am Elbufer, an der Brühlschen Terrasse oder in seinem Lieblingsdönerladen (btw Döner hier in London ist Müll). In der Neustadt müsste man wohnen. Versteht mich bitte nicht falsch, eigentlich mag ich Dresden, nur habe ich das Gefühl, dass viele in der Stadt über ihre Kleinkariertheit fallen. Und das ist extremst schade. Ich meine, warum kann man nicht so nett zueinander sein, wie man es offensichtlich zu Touristen sein kann?

Weiteres Thema, über das ich letztens mal nachgedacht habe: was werden unsere Kinder in 30 Jahren über unsere heutigen Frisuren sagen?

Samstag, 24. November 2007

note.



gerade in meiner schwarzen Kladde gefunden:

"Hellow dear Anke.

I just want to tell you that you're a really good person and a very nice friend and that I'm glad I met you.

Love Merica.
xx"

Freitag, 23. November 2007

at least I loved you


Luis und ich waren heute im Ikea in der Nähe von Tottenham Hale (NW LDN) und sowas großes, riesiges, kaltes habe ich noch nie gesehen. Und auch wenn man sagen kann, dass fast alle deutschen Wohnzimmer/Haushalte Ikea-isiert werden, so fühlt man sich doch eigentlich schon fast auf Anhieb zu Hause, wenn man ein Ikea betritt, obwohl man im Ausland ist. Schau mal, da ist meine Bettwäsche und meine Vorhänge und mein Rollo. Und mein Stuhl. Und unsere Spüle, der Besteckabtropfkorb, unser Ofen, unser Wasserhahn. Eigentlich haben wir gar nicht so viel von Ikea. Es heißt ja immer Entdecke die Möglichkeiten, aber ich tue mich zumeist schwer damit, durch den riesengroßen Laden zu marschieren, mir jede einzelne Box anzusehen - obwohl lieb hergerichtet - und dann noch zwei Millionen gelbe Ausleihtüten zur Kasse zu schleppen, nur um sich dann zu fragen, wie man die jemals nach Hause bringen soll. Manchmal, aber auch manchmal, entdecke ich Dinge, die ich gut gebrauchen kann - entweder weil ich mir das einrede oder weil Ikea in Wohneinrichtungsfragen ega immer erste Wahl ist (man weiß ja, was man hat) - und so spaziert man mit bedruckten Plastikbeuteln nach Hause, die außer für Einkäufe bei Ikea eigentlich total unpraktisch sind. Viel zu groß, oft viel zu hässlich. Ach ja, für Gänge zum Waschsalon, für Umzüge und um Altpapier wegzuschaffen kann man die Tüten auch noch nutzen, aber ansonsten - Fehlanzeige. Nun ja, jedenfalls habe ich diesmal ein bisschen zugeschlagen und mich glatt in eine Lichterkette verliebt. Aber das ist keine gewöhnliche Lichterkette, nein! Die hängt man an keinen Weihnachtsbaum (sieht wahrscheinlich zu verboten aus) sondern die lässt man am liebsten auf dem Boden liegen, weil es so toll aussieht, wie diese Kugeln vor sich durch die Nacht leuchten. Ikea-isierung. Ich muss an Fight Club denken. Aber - dessen bin ich überzeugt - Gegenstände aus diesem schwedischen Einrichtungshaus machen sich super für Bandfotos. Und Proberäume. Und für einsame Menschen. Oder zumindest für die, die glauben, sie seien einsam.


Gestern habe ich mal wieder "Must Be You" von der US-Amerikanischen Band THE SUN entdeckt. Über dieses Lied bin ich schon vor Monaten gestolpert, dank der Medienabteilung der US-Musikzeitschrift FILTER (kostenlose, legale Musikdownloads, da Songs von Labels/Bands zur Verfügung gestellt) und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich nicht genau nachvollziehen kann, warum man kaum etwas über THE SUN hört. Gut, der Begriff SUN ist jetzt nicht gerade unhäufig in Bandnamen. Aber sie sind nunmal wirklich wunderbar. Sänger und Gitarrist Chris Burney erinnert an eine liebenswert junge, schlacksige Version des Weezer Frontmanns Rivers Cuomo(liegt es an der Brille?); die Texte sind kleine Perlen, die vielleicht nicht kafkaesk durch die Gegend strahlen wie so mancher Nine Inch Nails oder Editors Song, doch sie können es durchaus mit Bloc Party oder Franz Ferdinand, Youth Group oder Snow Patrol aufnehmen. Ich habe mir jetzt erstmal ihre Debüt-LP "Blame It On The Youth" (wunderbarer Titel) bestellt. Nun noch das Video zu Must Be You. Lasst euch euer Herz brechen.


Donnerstag, 22. November 2007

Pflichtveranstaltung


Ich weiß, ich bin oft zu skeptisch. Und es gefallen mir auch viele Dinge nicht. Wie „Ich höre das hier nicht“, „ist nicht kräftig genug“ oder „das ist doch zu lang“, aber eigentlich mag ich die Musik von der Band meiner Freunde. Wie mir Falk gestern berichtete: The Saturday Morning haben einen Auftritt. Im Radio. Coloradio. 20.30 – 21.30 am Dienstag (27/11/07) auf der Frequenz von Energy. Wie genial ist das denn? Ich bitte hiermit alle mal, bei Coloradio reinzuhören, vielleicht finden sich ja ein paar neue Freunde :) Bis dahin könnt ihr ihre Demos bei Myspace eingehend belauschen (siehe Linkliste zu eurer rechten).

Mittwoch, 21. November 2007

Alte Bilder in meinem Kopf von Menschen, die mir nah waren und dabei fremd geblieben sind

Es passieren so manchmal so einige Dinge, über die ich nichts anderes als grübeln kann. Ich weiß nicht woran es liegt, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich würde platzen. Man nimmt hier an, dass ich immer nur lieb und brav und nett bin, aber ich habe so langsam keine Lust mehr darauf, dass man mich nur noch provoziert, um herauszufinden, wie ich bin, wenn ich wütend bin. Ihr wollt es nicht wirklich wissen, glaubt mir. Eigentlich zeugt es doch nur von Kindergarten, dass man andere Leute die ganze Zeit versucht, zur Schnecke zu machen oder andere zu ignorieren. Sowas nennt man auf Neudeutsch „Mobbing“ (obwohl es ja „bullying“ im Englischen heißt) und wenn höhergestellte Leute dem kein Ende setzen und die Person, die mobbt merkt, dass sie damit durchkommt, wird sich nie was ändern. Ich komme auf Arbeit. Ich habe gute Laune. Dann sehe ich ein Gesicht, dass voller Ekel auf mich gerichtet ist. Und dann erinnere ich mich daran, wie schön es den Tag zuvor war. Niemand, der mobbt, noch nicht mal ansatzweise. Vielleicht ein Senior, der einem nicht wirklich sagt, was man zu tun hat bei einem Problem (kein Voucher, kein dies und kein das) und man deswegen von dem Mobber am nächsten Tag extra rund gemacht wird. So als klammert man sich an ein bisschen Freude, erinnert man sich dann an seinen Lieblingsgast. Und auf einmal steht der vor einem, mit diesem unwiderstehlichen, freundlichen Lächeln vor einem und stellt fest, dass er mich ja lange nicht mehr gesehen hat. Und dass er hofft, dass es mir gut ergangen ist. Ich bin beeindruckt, wie hell (und nicht weiß) Haar sein kann, dass ich froh bin, dass mich hier niemand wegen meiner Blässe aufzieht und dass es doch noch wunderbare Menschen gibt. In diesen Momenten, wenn meine Hand mein Herz umklammert, denke ich an Mr Krück; ich vermisse ihn sogar beinahe. Zwei Stunden später, ich bin kurz davor, meine Schicht zu beenden, müssen Fred(erike) und ich anfangen zu lachen. Mein Lieblingsgast sitzt mit ein paar Kollegen im Empfangsbereich. Ja, bei uns darf man lachen. Ich bekomme mich nicht mehr ein und stelle verwundert fest, wie ich lächelnd beobachtet werde. Meine Schicht ist beendet, mein Lieblingsgast und seine Kollegen sind einen in Covent Garden kübeln. Ich vermisse Menschen, die ich nicht kenne. Ich vermisse Menschen, die mich nicht kennen. Ich vermisse Menschen, die meinen Namen nicht kennen. Ich liege auf meinem Bett und starre die Decke an. Kurz vor Ladenschluss entschließe ich mich, nochmal einkaufen zu gehen. Kurze Dusche.

Nächster Morgen, schlecht geschlafen. Schlecht gelaunte Arbeitskollegin, arbeitsreicher Morgen, Anschisse en Masse. So langsam bin ich es leid, für alles immer der Sündenbock zu sein, aber ich kann genauso wenig sagen XYZ hat auf meine Anfrage gesagt, dass das so okay ist, dann würde ich ja alles immer auf andere schieben. Ich hänge einen großen Teil des Morgens am Telefon. Ich hoffe, dir geht es gut bis wir uns mal wiedersehen, sagt mein Lieblingsgast. Herzlich muss ich dabei lächeln. Mein Lieblingsgast strahlt mich an. Es ist lange her, dass mir jemand, der mich nicht kennt und den ich nicht kenne, so etwas nettes sagt. Mein Herz rutscht mir in die Hose, ich muss mir Freudestränen verkneifen (ich hatte eine scheiß Woche mit 12 Tagen am Stück arbeiten). Manchmal kommt doch etwas zurück von den Menschen, zu denen man nett ist, manchmal, auch nur manchmal habe ich das Gefühl, dass Menschen wissen, dass man für sie da ist und gelegentlich habe ich auch das Gefühl, das Menschen einen ernsthaft schätzen. Wenn nur die Menschen, die einen kennen und die man kennt, auch mal so freundlich wären wie mein Lieblingsgast – dann wäre mein Herz um einen Schmerz ärmer.

Montag, 19. November 2007

Fire Alarms Pt 2


Ich habe es geschafft, überpünktlich aufzustehen. Sogar noch mit Zeit für ne gaaaanz lange Dusche. Eigentlich hatte ich Zweifel daran, dass ich es pünktlich schaffe, aber anscheinend sollte ich meinen Körper nicht unterschätzen, wenn er denn mal ausreichend Schlaf hatte. Nun ja, ich war heute morgen die Senior Receptionist, mit Frederike und mit Tomas als Unterstützung. Grumpy Daniel war unser lovely Porter. Alles lief glatt diesen Morgen - es ist nicht so, dass es sehr BUSY gewesen wäre mit 27 Check-Outs (normal sind 60). Ach ja und dann war da was, auf das ich schon fast meinen Hintern hätte verwetten können. Es ist anscheinend eine Art unterbewusste Tradition, dass die Feuermelder losgehen, wenn man das erste Mal alleine am Desk ist. Ach ja, diesen Morgen war es wieder soweit. Erst dachten wir ja, dass da wieder irgendein Fehler ist, aber wir haben trotzdem die Sirene im Hotel angeknipst. Wir hatten übrigens Glück, dass zwei Jungs Schicht hatten, sonst hätten Frederike und ich nen Honk gehabt, weil uns niemand das neue Feuerpanel erklärt hat (toll, sowas essenzielles muss man sich anscheinend selbst erarbeiten). Ach ja, der Feueralarm geht los und mein erster Gedanke: Scheiße, mein Laptop. Milla, die Chefin der Bar meinte zu mir, dass ihr erster Gedanke ihre beiden LOST-Season-Boxen gewesen sind, die sie erst gestern gekauft hatte. Jedenfalls haben wir das Hotel evakuiert, die Feuerwehr gerufen und uns gegenüber vom Hotel hingestellt. Da ich ja oben in der siebten Etage wohne, nehme ich mir grundsätzlich keine Jacke mit. Ach ja, es hat geregnet. Tolle Wurst. Aber Frederike und ich haben uns mit einem sehr netten, sarkastischen Paar aus Holland unterhalten. Die Frau hat mich irgendwie an Annika erinnert. Nach einiger Zeit hat die Feuerwehr Entwarnung gegeben. Ist aber schon lustig, dass viele Menschen lieber aus ihrem Fenster glotzen, um Fotos von der Feuerwehr zu machen als ins Sichere zu gehen. Da ist es auch kein Argument, dass die Spanier sind und kein Englisch sprechen.

xx.

Freitag, 16. November 2007

We were hoping for some Romance


Also eigentlich mag ich Bloc Partys neue Single, Flux, gar nicht. Dachte ich zumindest bis gestern.
Da ich mir immer den NME kaufe, wenn es da eine CD oder EP kostenlos drin gibt, habe ich bei einer Special Remix Edition von Flux natürlich zugegriffen. It's Bloc Party, after all. Die Band, für dessen Konzert ich ein Ticket gekauft habe, zu dem ich nie gegangen bin (ich war in London und habe stattdessen den BT Tower angestarrt) und die ich auch wieder LIVE sehen will. Zumindest wenn Frontmann und auch (irgendwie) Mastermind der Band, Kele Okereke, überhaupt noch live spielen will. Dass er die Schnauze voll hat davon, dass eine gute Band zur Zeit Gitarren haben muss. Oder Indie sein muss. Oder in eine bestimmte Nische passen muss. Das sei Okerekes Meinung.
"We must talk about our problems" so zumindest gibt der NME den Kanon an für den derzeitigen Zustand der Band. Und dass Okereke neidisch auf Lissack ist, weil niemand mit dem Gitarristen ein Interview führen will (Interviews sollen so sein wie mit John Frusciante, auch wenn Lissack eher über andersartig komische Dinge spricht und wenn, dann auch nur vage Antworten gibt). Da will uns der NME weiß machen, dass das das Ende von Bloc Party sein könnte. "Was die anderen Bandmitglieder wirklich über Flux denken". NME's a tabloid, after all. Ich würde zu gerne dem Schlagzeuger Matt Tong glauben, dass das neue Album am Besten mit der Kraft des ersten und der Erfahrung des zweiten Albums ausgestattet sein sollte. Ach ja, wusstet ihr, dass die mit Producer J. Lee per E-Mail gearbeitet haben? Wie sehr muss dass denn stinken?
Nun jedenfalls, nachdem ich mir den ganzen Bloc Party Gossip durchgelesen habe, dachte ich mir, dass ich mir den Song FLUX nun endlich mal RICHTIG anhören sollte. Die Lyrics von Okereke sind brilliant wie immer, aber diesmal ist es ein Lied für Diskotheken. Man ist eine Stufe höher gegangen als für The Prayer. Bass wird zum Synthesizer. Das einzige, was noch erkennbar bleibt von Bloc Party in dem Song sind Okereke und Lissack. "It's Kele's Band, after all" sagen sie. Ich hoffe mal, dass Bloc Party trotzdem noch ihren Konsens behalten.
Hört euch einfach Flux an.

Lullaby.


















Ich muss damit aufhören.
Schlaf, Anke, Schlaf.
Geh einfach ins Bett und stell dich schlafend.
Du musst und darfst um halb 5 morgens nicht mehr wach sein. Ja, Nachts kann man besser schreiben, aber was nützt es, wenn du nichts beobachten kannst, über dass man schreiben kann?

Donnerstag, 15. November 2007

Drama.

Ich habe die Nase gestrichen voll von der Mittelschicht, von unfreundlichen, dreisten Gästen, von meinem nicht vorhandenen Leben neben der Arbeit, von daraus resultierender Einsamkeit, von Leuten, die nur ausgehen, um sich ins Koma zu saufen, von Leuten, die nicht zuhören, wenn man mit ihnen redet. Eigentlich bin ich sehr friedfertig, aber langsam fängt es schon an zu nerven, dass ich keine wirkliche Pause zwischen meinen Tagen habe. Noch 6 weitere Schichten, davon: drei Mittelschichten, eine Spät- und zwei Frühschichten. Ich hab die Schnauze voll von der Mittelschicht. Nebenbei darf ich noch alle beiden neuen Trainees anlernen, einfach weil sich der Rest des Teams nich wirklich drum kümmert und die, die es tut, Urlaub hat. Noch nicht mal ins Ikea kann man fahren oder ordentlich ins Fitnessstudio gehen, weil man entweder zu spät oder zu früh kommen müsste. Und dann kann man zwar online mit seinen Freunden chatten, aber irgendwie... ich weiß nicht, mir fehlen die, mit denen ich schreibe, dann irgendwie umso mehr. Und meine Eltern beschweren sich, dass ich ihnen keine Antwort auf ihre E-Mail schicke. Ja, ich lebe noch. Ich befinde mein Leben nur nicht für spektakulär genug, als dass man da großartig etwas erzählen kann außer - heute hat mich dieser Gast wieder zur Schnecke gemacht, ohne Grund. Nach dem Jahr in London will ich echt nicht mehr am Frontdesk arbeiten. Kasse und so weiter ist fein, aber nur der Fußabtreter und Mülleimer für alles zu sein, was dir Menschen persönlich anlasten, obwohl das gar nicht in deinen Zuständigkeitsbereich fällt, davon habe ich echt genug. Ich verliere meinen Glauben an die Existenz guter Menschen, schöner Menschen, wie von Tomte besungen. Vielleicht bin ich zu naiv, noch an sie zu glauben, aber ich halte mich für einen guten Menschen und dachte, dass es doch eigentlich noch mehr Menschen geben muss, die auch im Entferntesten nur ein wenig so ticken wie ich, aber anscheinend liege ich damit für einen Großteil der Menschheit falsch. Vielleicht bin ich wirklich zu naiv - aber für wen schreibe ich denn, wenn nicht für die guten, schönen Menschen??

xx

Freitag, 9. November 2007

song to sing when I'm lonely


Das Foto hier hat zur Zeit ne gute Chance, auf das Cover für die neue Sammlung zu kommen. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das alles umsetzen soll, aber lasst euch mal überraschen. Allerdings mag ich das Foto hier sehr; Merica hat das gemacht. Und gerade sitze ich in meinem neuen, Mericas altem Zimmer und höre dem Kühlschrank zu, der fast so klingt wie Wellen am Meer. Im Hintergrund läuft John Frusciante, den ich jetzt mal wieder entdeckt habe dank dem ultratollen, neu eröffneten Fopp in Covent Garden, in dem ich gestern war. Da hört das Herz fast auf zu bluten, denn zur Zeit geht es mir eher weniger gut, man muss schon sehr aufpassen, dass man hier trotz Arbeit nicht vereinsamt und ohne Merica fällt mir das schon ein wenig schwer. Und auch weil mich die eine, mit der ich immer arbeite, regelmäßig wegen nichts zur Schnecke macht, als wäre ich für den Stress auf Arbeit und den, den sie hat, verantwortlich; ich finde es nunmal ziemlich schwer, in einem Team zu arbeiten, in dem es zur Zeit kaum Teamarbeit gibt. Jeder arbeitet für sich alleine und nebeneinander her. Menschen. Aber es regt mich schon sehr auf, wenn man mich mit einem hasserfüllten Blick ansieht, wenn man mich wegen Scheiße fertigmacht, die mir nie jemand gesagt hat - z.B.: für dieses Fax schreibt man kein Deckblatt. Und wenn derjenige noch nicht mal genug Herz hat, um sich zu entschuldigen. Nun ja. Es ist noch weniger als ein Jahr und ich hoffe, dass ich bis dahin auch wieder in normalem Arbeitsumfeld arbeiten kann, denn zur Zeit macht es mir überhaupt nicht Spaß. Trotzdem - ist schon toll, wenn einen das britische Generalkonsulat in Moskau anruft, um zu checken, ob die und die Person eine Reservierung in unserem Hotel hat.

Zur Zeit bin ich mal wieder ein wenig am Schreiben, ich wurstel momentan an Songtexten herum, mal sehen was man damit machen kann.

Ich vermisse mal wieder alle.

Anke

Freitag, 2. November 2007

Reminiszenz

Ich bin heute morgen aufgewacht und habe festgestellt, dass ich mich nicht mehr an Mr Krücks Gesicht erinnern kann. Mein Kopf tut weh. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich an einem Dienstag Morgen in diesen Bus eingestiegen bin und mir dieser Mensch in die Augen gesehen hat, freundlich und interessiert und ich dieses Gefühl gespürt habe, dieses scheinbare „Loch im Bauch“, diesen Kloß im Hals, diesen Gefühlsausbruch und dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Leider weiß ich immer noch nicht, was es war, vielleicht ist es dieses Gefühl, was man allgemein als „Liebe auf den ersten Blick“ bezeichnet (wenn man das jetzt überbewerten will). Als ich wieder zu Sinnen kam, hat er mir immer noch in die Augen gesehen und hat gelächelt; nebenbei sprach er mit seiner Mutter, die neben ihm saß. Und das alles bis wir aussteigen mussten. Man könnte vielleicht auch sagen, dass mich bisher noch nie ein Fremder so gerührt hat und umso größer ist der Schock, dass ich sein Gesicht, seine Augen vergessen habe. Nach einem komischen „Zwischenfall“, wenn man es so bezeichnen will, in dem Sommer, in dem ich Abi gemacht habe, habe ich ihn nur noch ein Mal, glaube ich zumindest, ganz kurz in der Straßenbahn gesehen. Ich weiß nicht, aber ich hoffe manchmal immer noch darauf, ihn, wenn ich dann wieder in Dresden bin, wiederzusehen. Vielleicht würde ich ihn auch ansprechen (ja, ich weiß, endlich), nach großer Überwindung, aber mir glaubt ja eh niemand, dass ich schüchtern bin.


Merica und ich waren am Mittwoch (oder war es Dienstag? Nein, ich glaube Mittwoch) ein wenig „shoppen“. Oder das, was man Oxford Street langschlendern nennt. Mittlerweile ist ja schon die ganze Weihnachtsbeleuchtung an den Laternen aufgehängt, die Lichterketten an den Gebäuden, die Weihnachtsdeko im Schaufenster ausgestellt und mindestens ein Stockwerk mit Weihnachtszeug überladen. Uns hat es ins Bhs reingetrieben und wir fanden uns am Ende vor riesengroßen Popcornflaschen, Chuppa Chups Lollies, Hello Kitty! Süßigkeiten und vor Weihnachtsbekleidung wieder. Ich sah damit aus wie ein Rentier, aber was macht man nicht alles für ein wenig Spaß ;-) Letztenendes blieben wir dann vor HIP HOP DOG und HIP HOP CAT stehen und dachten uns nur – wie genial sind die denn? Die Katze klappert mit den Füßen, mit dem Kopf und miauzt und... nun ja, klingt bescheidener, als es tatsächlich ist – denn: HIP HOP DOG/CAT sind Lautsprecher und „tanzen“ zur Musik, die sie wiedergeben. Ich denke immer noch daran, mir so eins zu kaufen. Aber nicht für 15.00 Pfund. Weihnachten ist ja noch weit weg xD

Und, wie wir wieder zurückschlendern stellen wir fest: manche Menschen haben ne neue Metropole erfunden. Tokoyo. Peinlich.


Dienstag. 6. November; Merica fliegt nach Hause.



xx

Anke