Sonntag, 17. August 2008

Rewind.

Es geht weiter. In einem anderen Land, in einer anderen Stadt.
Sollte ich nochmal nach London kommen, wird dieser Blog natürlich weitergenutzt.
Bis dahin - bleibt mir bitte weiterhin treu. Und meinen kleinen Alltagsabenteuern, Bewusstseinsströmen, Mini-Rezensionen und anderen Dingen.

>>Etüden und Serenaden<<

Eine Etüde (von Etude, frz.) ist in ihrem ursprünglichen Wortsinn ("les études" = Studium; "étudier" = studieren) ein Instrumentalwerk für ein Soloinstrument, das dem Musizierenden zu größeren Fertigkeiten auf seinem Instrument verhelfen will. (Quelle)

Die Serenade (ital. Serenata, Abendlied) ist ursprünglich ein abendliches Ständchen, gleichviel ob für Gesang, mit Begleitung oder rein instrumental. (Quelle)

Dash and Blast.


Nun ja, in ein paar Stunden sitze ich im Flugzeug. Und gerade mache ich soetwas wie... mmh.. aufräumen. Ist eigentlich nicht mehr viel zu tun (na obwohl...), ich lasse viel Zeug zurück, habe nicht viel in meinen Koffer zu packen. Irgendwo freue ich mich auch schon darauf, wieder zu Hause zu sein, aber es überwiegt doch die stille Sehnsucht danach, hierzubleiben. Hatte gestern meine Leaving Party, waren zuerst im Pub, dann in der Bowling Alley, um ein wenig Boogie zu tanzen. Dann ist da was komisches passiert, über das ich nicht wirklich hier schreiben will xD
Nun denn, es war alles schon sehr komisch. Nun geht es also wieder zurück nach Deutschland - Langeweile? Ich weiß nicht, ich habe dann erstmal was zu tun, mit Arco, mit Falk, mit mir selbst, mit meinem Zimmer, mit der Uni, mit meinen Eltern, meinen Freunden, mit ... ach... mir wird meine zweite Familie hier trotzdem fehlen, aber ich weiß, dass ich einen Platz habe, an den ich zurückkehren kann. :-)

Mittwoch, 13. August 2008

We might just get along, too...

Jetzt wird es langsam ernst. Mit den Vorbereitungen und dem ganzen Packen müsste ich heute fertig werden... muss nur noch ne Kiste kaufen, alles packen und so. In meinen Schubladen ist nichts mehr, deshalb sieht der Rest meines Zimmers ein bisschen vollgepackt aus. Sieht aber schlimmer aus, als es ist - auch wenn mich ein Schauder überkommt bei den ganzen Büchern, die ich habe o.o wo stelle ich die denn zu Hause hin? Like, duh?

Abgesehen davon bin ich, glaube ich, in den letzten Tagen ein wenig paranoid geworden. Man sieht Leute vor der "Haustür" (a.k.a. dem Hoteleingang) herumlaufen, die theoretisch zwar da sein könnten, aber auf der anderen Seite auch wieder nicht. Eek.

Sonntag, 10. August 2008

Next Destination: Best/Worst Of

Per Gesetz ist jeder Gast, der weder Brite, noch Nordire ist und/oder dem Commonwealth angehört, dazu verpflichtet, während des Check-Ins bestimmte Dinge anzugeben, dazu zählt auch die "Next Destination"-Sparte. (Wir speichern die Daten übrigens nicht, ist nicht so Big Brother, wie es aussieht...)
Hier ein paar Sachen, die mir in den fast 16 Monaten im Kopf hängen geblieben sind.
  • somewhere warm (i.e.: not here)
  • lonely Island
  • Pub
  • your grave
  • bed
  • where they serve Vodka in bottles
Like, duh?!

Samstag, 9. August 2008

In The Time We've Got


Oh my God. Noch eine Woche. Verdammt noch mal. Ich versuche, fast alles morgen fertig zu bekommen (Abwasch (ja... türmt sich leider), Pakete und so weiter ordnen, herausfinden, was ich noch brauche für die letzten Tage). Eine verdammte Woche. Mich überkommt immer öfter ein Gedanke. "Ich will nicht gehen," auch wenn ich weiß, dass ich gehen muss. Wieso ist es scheinbar immer am Schönsten, wenn der Begriff der Zeit nun wirklich endlich ist? Und ich habe einen Fehler gemacht, den ich hier nicht wirklich breittreten will. Also es ist kein Fehler im Sinne von FEHLER, sondern einer, der das Herz betrifft. Ein großer Fehler? Ich weiß es nicht, aber ich glaube, ich werde so einigen Menschen schon so ziemlich in den Ohren liegen und rumheulen, wenn ich wieder zu Hause bin. Zu Hause. Da gibt es Dinge, die uns zusammenschweißen werden. Dinge, die uns wieder auseinander bringen werden. Und ich brauche etwas, das mein kleines Grünow'sches Herz wieder zusammenschweißt. Mr Krück? Auf einmal höre ich in allen Liedern ein Goodbye, das mir entgegenschallt, entgegenhaucht. Was werde ich hier im Herzen behalten? Was werde ich nicht vergessen können? Es gibt da diese Gefühle, die untrennbar mit einigen Orten verbunden sind, Erinnerungen, die mich an London binden, Menschen, die London lebenswert gemacht haben. Lebens- und liebenswert. Auch wenn es da manchmal so ein paar Momente gibt, die ich bedauere. Aber man kann nun mal nicht aus seiner Haut raus. Überhaupt nicht. Abschied kann Wiedersehen heißen. Und Freundschaft. Kontakte. Ein bisschen Liebe.

Freitag, 8. August 2008

Modern Leper.

Wow, ich wusste gar nicht, dass ich so viele Klamotten habe. Habe auch wieder einige aussortiert und weggeschmissen. Irgendwie surreal, dass ich mit 17.5kg Gepäck nach London bin. Heidewitzka. Aber ich hab schon immer die Angewohnheit gehabt, viel Zeug in relativ wenig Zeit anzusammeln. Tolle Wurst. Noch 9 Tage. Mich machts langsam verrückt. Und erst jetzt hab ich Tesco Blueberry Muffins und Orange and Carrot Cake entdeckt. Ungerecht?!

Modern Leper (= engl. für Lepra) = Liebe. Nicht wahr? "Are you a masochist?"

Mittwoch, 6. August 2008

Kung-Fu Fighting



I am shattered - didn't really get a lot of sleep last night due to some, well, misunderstandings. Didn't get any sleep the night before either. Ha. Great.
11 days to go and just now it is about to freak me out - when I look at the things that are in my room, that I don't need, I just want to cry. My poor legs (walking up and down the seven floors to get to the bin store...). At least I was able to find future owners for my fridge, microwave, toaster, steamer, cutlery, glasses, scales, some books, blank discs, fan, lamp, backpack, sewing kit and - of course - the alcohol that has been in my fridge ever since I got it from someone (for free.... me and paying for anything apart from cider?...). Unfortunately, I had to learn that the big suitcase which I am going to send home before I am leaving is too small to fit in all the books and CDs that I want to take home. Lovely. This means me paying 80GBP instead of 40 (obviously - it is 40 per box (up to 30 kilos), but nevermind I am a rich girl at the moment. I do not even want to know how much I am going to get for the holidays not taken and how much taxes I have to pay on that (and my last pay + the pay for the week I worked in hand). At least I am going to get them back. If not, I am going to have a proper fit.

Lisa and I are hitting Oxford Street later on, I think this is going to be the last time that I am doing that (I never liked it anyway, too many people, leaving me in a bad mood). At least in August. Yes. I have too many books. And clothes - and I even threw some away already. No more tights! Ha!

Random info: I wish there were another 70's music revival. No, not ABBA. Good stuff. Like Earth, Wind and Fire. Village People. Discofever, you see. :-) Maybe I'm just looking forward to going for a boogie on my leaving party. Yay.

Sonntag, 3. August 2008

And if I told you that I loved you, you maybe think there's something wrong



Ich bin mittlerweile bei Sting angekommen. Und wieder bei Andrew Bird. Ein Nach-Hause-Kommen ist das.
Habe jetzt beinahe alle meine Schubladen ausgeräumt und frage mich, wie ich die Bücher jemals nach Hause kriegen soll. Und ob das nicht doch mehr als 30kg werden (ich schicke einen Koffer voraus). Ach du Schreck. Das heißt dann auch erstmal ausmisten zu Hause. Whee. Sonst habe ich keinen Platz mehr.

Übrigens habe ich wieder angefangen, mich in gute Filme zu verlieben: auf 3Sat war zur Feier der Olympischen (Sommer-)Spiele in Beijing eine Reihe von Filmen junger chinesischer Regisseure unter dem Credo "China Privat". Der erste Film aus der Reihe, den ich gesehen habe, heißt "Liebeswunden" (Love Teeth) und hat eine köstliche Eingangsszene, bevor der Titel erscheint. Eine Frau sitzt beim Zahnarzt. Man hört die Bohrer und sieht all die unangenehmen Gerätschaften. Der Arzt sagt "es kann etwas wehtun, seien Sie tapfer".
In der Nacht zu Montag kommt "Evil - Das Böse" auf Kabel1. Ich hab ihn auf DVD - wunderbarst!

Was mir noch eingefallen ist von gestern. Fast jeder, der hier nur für ein halbes Jahr war, sagt mir, dass es ja für mich noch schwerer sein muss. Kennt ihr das Gefühl, wenn man irgendwo ankommt und man weiß, dass das Heimat ist? Dieser Ort, nachdem man normalerweise Ewigkeiten sucht und den viele Menschen als den Ort kennen, der ihr Geburtsort ist? Oder der Ort, in dem sie aufgewachsen sind? Man hat mich hier so herzlich aufgenommen, dass ich weiß, dass hier immer ein Stückchen Familie auf mich warten wird. Gestern, als Adriana und Edith wissen wollten, was mit mir los war, hätte ich das ja schlecht sagen können. Und als wir vorm Food City standen, standen mir auch fast die Tränen in den Augen. Und dann durchbohrt das Gefühl der dritten Geige wieder das Herz. Oder etwas, was nah daran liegt. Vielleicht das Schattenherz (ihr kennt doch vielleicht den Film Kagemusha von Akira Kurosawa?).
Nun denn, mein richtiges Herz blutet aber auch schon, wenn ich daran denke, in zwei Wochen zu Hause zu sitzen. Sollte man sich normalerweise nicht freuen? Letzte Woche hatte ich richtige Sehnsucht nach einem Spaziergang zu meiner Lieblingswiese (bei unserem Haus) und nach einer Zugfahrt. Heute ist das irgendwie anders. Klar, ich freue mich schon irgendwo, wieder zurückzukommen, aber nicht in dem Maße, wie ich es eigentlich sollte, wie ich dazu verpflichtet sein müsste. Sobald ich das Gefühl habe, jemandem nahe zu kommen, ist da etwas, was mich dazu bringt, wieder auf Abstand zu gehen. Wenn ich das Gefühl habe, mich in jemanden verliebt zu haben oder gerade den Prozess des Verliebens durchlaufe, passiert irgendetwas. Oder irgendetwas war schon von vornherein geplant, dass diesen Prozess scheinbar sinnlos macht. Sinnlos? Nichts ist sinnlos, was selbst "verursachte" Gefühle angeht. Ich glaube zumindest nicht daran, dass es sinnlos ist, sich in jemanden zu verlieben oder ihn oder sie geliebt zu haben. Wenn ich mir heute ansehe, wie ich mit Menschen umgehe, die ich mal geliebt habe, dann ist da dieses spezielle Band, vor allem, wenn sie von den früheren Gefühlen wissen. Und - muss man ja auch zugeben - diese Menschen werden sowieso immer ein Stückchen meines Herzens für sich beanspruchen können. Oder kann man Menschen vergessen, die man liebt? Das Bild, das man von ihren Gesichtern hat, verblasst vielleicht mit der Zeit ein wenig (und ich habe auch Angst davor, dass ich sein Gesicht vergesse, zumal ich es noch nicht so lange kenne), aber diese kleinen Gefühle bleiben doch. Die ganz banalen Sachen bleiben in Erinnerung.

WHY DO SOME SHOW NO MERCY WHILE OTHERS ARE PAINFULLY SHY?


Gestern war ein komischer Tag. Bereits am Morgen war ich den Tränen so nah wie schon seit einiger Zeit nicht mehr. Isabel kam früh nochmal auf Arbeit, um sich von mir zu verabschieden. Ging mir sehr nah. Zum Glück war nicht so viel zu tun, also konnte ich noch ein bisschen mit ihr reden - aber dann musste sie auf einmal weg, weil es Probleme gab mit der Reise hoch nach Schottland (es geht nach Oban, Westküste = Regen, Strand, momentan niedrige Temperaturen). So, sie ist gegangen. Und vorher hatte sie mich noch gefragt: "Siehst du einen Unterschied zwischen dem 18-jährigen Mädchen, das nach London kam und der 20-jährigen Frau, die London verlässt?" - Ich weiß nicht, wo siehst du einen Unterschied? - "Du bist viel erwachsener geworden. Du warst zwar schon am Anfang deinem Alter voraus, aber jetzt bist du wirklich eine junge Frau."
Sie hat zwar versucht, das ganze noch mit ein paar Witzen aufzuheitern, aber irgendwie ging es mir zu nahe.

Und um meinen Zulassungsbescheid für die TU Dresden (B.A. Germanistik: Literatur- und Kulturwissenschaft) zu feiern (Anglistik/Amerikanistik dürfte kein Problem sein mit dem Entry Test), sind Adriana, Edith und ich ins Ciao Bella gegangen. Irgendwie war mir schon von Anfang an nicht nach Feiern zumute (wir haben eh den ganzen Abend nicht angestoßen...) und ich wollte nur noch weg. Edith kam ein bisschen später, aber das war kein Problem - nun ja, nachdem wir dann endlich bereit waren, zu bestellen, sind wir auch noch an einen Kellner geraten, der schlechten Humor und Chauvinismus in allen seinen Facetten wahrscheinlich täglich zum Frühstück hat. Nun gut, ich bin vielleicht nicht so striking stunning wie Adriana und Edith, aber mir deswegen alles, was ich bekomme vor den Latz zu knallen (und das sowieso immer als Letzte), während es den anderen liebevoll angerichtet wird, nur um dann am Ende noch Witze auf Kosten der (wie wir alle wissen) nicht rosigen deutschen Vergangenheit mit einem fast vollkommen ausgeführten Hitlergruß zu krönen, hat meinen Abend vollkommen versaut. Wenigstens das Essen war gut (wie immer), auch wenn der Kellner zu beschäftigt war, nach Edith und Adriana zu lechzen, um Löffel für die Spagghetti und Parmesan/Pfeffer vorbeizubringen. Jetzt könnte man vielleicht sagen, dass ich ein wenig kleinkariert bin, aber ich hasse solche Männer, die anderen Frauen fast mit dem Kopf in den Brüsten hängen und dann auch noch dumme Witze zu Dingen machen, über die man einfach keine Witze macht. Hätte ich angefangen, über den Faschismus in Italien mit Mussolini Witze zu machen, hätte man mich unter Garantie rausgeschmissen.
Dann als wir endlich aus dem Etablissement herauskamen, wollte ich einfach nur nach Hause. Der Tag war zu viel für mich. Buchstäblich zu viel. Als ich wieder nach Hause kam, hat sich Lena (meine deutsche Nachbarin) von mir verabschiedet, das hat mich auch gerührt. Ich bin dann wieder aufs Dach, weil ich dachte, dass es mir die Luft abschneidet. Nachts auf dem Dach alleine weinen.