Ich habe heute ein Päckchen von Merica bekommen. Merica, du bist die Beste. DIE BESTE. Ich hatte mir aus der Videothek mal “Ondskan” (Evil), einen schwedischen Film über die Gewalt in einem Jugeninternat in den sechziger Jahren in Schweden, ausgeliehen und ihn mit mir auch sehr oft mit ihr angesehen (der Schauspieler Andreas Wilson ist.... der Wahnsinn im Sinne des Schnieke-Seins o.o). Und ich hatte die ganze Zeit nach dem Buch dazu gesucht, das Jan Guillou, ein Schwede natürlich, geschrieben hat. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten aus der Jugend des Autors, besonders die Gewaltszenen, die sich aus Mobbing deluxe und Notwehr ergeben.
Jedenfalls lag dem Buch (von dem sie in Schweden die deutsche Übersetzung herbekommen hat) ein Brief bei und die letzten Zeilen, die sie mir geschrieben hat, haben mich sehr gerührt (wie das Paket allgemein ohnehin schon):
“Take care. Love and do[ing] the things you like and want to do, happy thoughts [...] - that's what I think is the best way to a happy lifetime!” Wir haben eigentlich jeden Tag etwas miteinander gemacht und das für gerade mal ein bisschen mehr als ein halbes Jahr. Sie kann mich lesen wie ein Buch. Vielleicht fehlt sie mir deshalb noch ein bisschen mehr. Merica kann mir (mental) in den Hintern treten und ich würde mich nie beschweren; sie akzeptiert die Tatsache, dass ich lieber beobachte, als aktiv teilzunehmen, auch wenn sie mich immer ein wenig versucht hat, dazu zu bringen, ein bisschen aktiver zu werden. Und es klappt auch. Die Veränderungen in meinem Charakter, die ich als positiv erachte, habe ich zu einem sehr großen Teil ihr zu verdanken, ebenso wie so viele wunderbare Abende, bei denen ich endlich mal gelernt habe, was man normalerweise mit besten Freunden macht (wenn man bei ihnen in der Nähe wohnt). Da kann ich ja gleich mal noch einen Schwank erzählen (hohoho): wir beide lieben den Song “Waterloo Sunset” von den Kinks. Aus einem Grund: wir sind, wenn wir abends uns mal ein wenig die Beine vertreten wollten, immer zur Waterloo Station gegangen (20min von uns entfernt, nur über die Themse drüber). Die Leute, die sich da abends rumtreiben ist eine repräsentative, wenn auch kleine, Masse, die für London steht. Da sind die Jugendlichen, die Pendler, die Gelangweilten, die Verspäteten, die Lachenden, die Pärchen, die Mütter und Väter, die Omi (die mit ihrem Mann Hand in Hand läuft) und die Verrückten (da schrie einer "My Love, My Love!" zu uns und tanzte dabei noch komisch durch die Gegend). Ach und Merica und ich, mit einem kleinen Snack, einem Innocent, einem Brötchen, einem Baguette. Oder ner Tüte Crisps.
Vielen Dank, Merica. Dein Geschenk ist auch schon auf dem Weg.
Ich hasse es, wenn Leute, nämlich Leute vom Housekeeping-Department, in mein Zimmer gehen. Sie treffen mein Zimmer immer in nem Umräumstatus an. Sachen überall, Geschirr quer durchs Zimmer verteilt, Mülltüten (ich sortier jetzt schon immer aus, das macht es einfacher, wenn ich dann im August gehe). Und so weiter. Na ja, ich habe manchmal nen Rappel, alles aus den Schränken auf einen großen Haufen zu schmeißen und dann eben auch auszusortieren. Ich kann mir ja schließlich nicht alles nach Hause schicken.
Ach ja, wie war mein Tag heute? Sehr komisch. Zu allererst habe ich mich um halb neun aus dem Bett gewuchtet (ich habe endlich mal wieder geschlafen nach schlaflosen Nächten/Nächten mit drei Stunden Schlaf), um meine Uniform in die Reinigung zu geben, das dauert immer zwei Tage und somit bekomme ich das wieder, bevor ich Montags auf Schicht gehe. Dann wieder hoch ins Bett, geschlafen bis um zwölf und ein wenig gelesen. Dann hatte ich ja im Kopf, dass ich noch zu dem THE WOMBATS In-Store Gig bei Fopp in Covent Garden gehen wollte. Tjaha, ich bin dann auch hingegangen, aber (!) aufgrund widriger Umstände, die ich nicht nochmal wiederholen möchte, weil ich mich nur aufrege, konnte ich die drei Liverpooler nicht sehen. Tolle Wurst. Na ja, wenigstens hat es nicht geregnet. Um ein bisschen Zeit zu vertreiben, bin ich zu Borders (Buchladen) gegangen und habe ein wenig in dem Buch "Cat's Cradle" von Kurt Vonnegut (2007 verstorben) gelesen. Ich hatte bis heute nicht gewusst, dass er als G.I. im Zweiten Weltkrieg von den Nazis gefangen genommen und in Dresden inhaftiert wurde. Er hat die Zerstörung Dresdens miterlebt und in einem Keller überlebt. Das Buch liest sich super - ich habe es nicht gekauft - es geht in diesem um den Vater der Atombombe und dessen Nachlass für die Welt - eine weitere Katastrophe, eine Chemikalie, die den ganzen Planeten vereisen lassen kann. Klingt zwar irgendwie ein bisschen komisch, wenn man sich die Geschichte nur so ansieht, aber es ist wunderbarst geschrieben. Wenn ich wieder Geld bekomme in einiger Zeit (25.1.), kaufe ich mir das vielleicht. Da ich mir vorstellen kann, dass das englische Original einigen zusagt, empfehle ich das Buch einfach mal (Link). Ich habe da auch ein wenig in einer Kurzgeschichtensammlung gelesen und mich hat das Vorwort schon gepackt. Vonnegut hat hierin ein "Creative Writing 101" zusammengestellt. Ich werde mir von nun an vornehmen, nach diesen Regeln zu schreiben. Später bin ich dann wieder nach Hause getrottet und bin an einem Mann vorbei gegangen, an dessen Gesicht ich mich schon nicht mehr in allen Details erinnern kann, aber wir haben uns in die Augen gestarrt, bis wir ungefähr nebeneinander waren, keine Ahnung warum. Da fiel mir wieder Mr Krück (non-Krück mittlerweile) ein. Die Geschichte kennt ihr ja bereits. Ich hoffe irgendwie immer noch, dass ich ihn auf der Uni antreffen kann.
Gestern war auch ein toller Tag, ich glaube für mich einer der schönsten seit langem (also in London). Krisztina, meine Arbeitskollegin, und ich waren u.A. im Hyde Park. Wunderschön. Ich habe wieder Kraft getankt und mein Herz schmerzt nicht mehr so sehr wie noch bis vor kurzem (und durch den Aufenthalt in DD hindurch). Manchmal ist da diese stille Sehnsucht, die einen fast zerreißt, bis man nicht mehr kann und man braucht einfach mal Tage, in denen man auf einer Bank sitzt und sich nur freut, ein schönes Foto zu machen. Oder den Enten/Tauben beim am Ufer sitzen zusehen kann. Oder mal sagen kann "Ich habe Zeit" - und das bei wunderbarstem Wetter. Kaum Wolken, in der Sonne warm, kaum Wind. Und der Halbmond über einem. Die ganzen Eichhörnchen um einen herum. Der schwarze Stoff meines Trenchcoats, der sich in der Sonne erwärmt hat. Pferde, deren Atem kondensiert. Eine Sonne, die langsam untergeht. Kraft tanken, kurzum.
Ich hoffe, ihr habt zur Zeit auch alle genug Kraft. Wenn nicht, ich bin da, um euch ein wenig abzugeben.
xoxo
Love,
Anke
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1 Kommentar:
schön das es dir langsam wieder "besser" (heimweh) geht, freut mich für dich ehrlich.
liebe grüße aus dem verregneten ^^ dresden, marco
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