Samstag, 5. Januar 2008

Verspätung.

Es packt einen immer ein wenig zu spät. Also ich meckere ja nicht rum, jammere oder heule rum. Ich stelle nur fest. Dass sich in meinem Leben zur Zeit irgendwie Verspätungen häufen bei Gelegenheiten, vor denen ich irgendwie Angst habe, ist ja wohl auch klar. Freue ich mir extrem auf was (nur die pure Sache an sich, nicht das danach), bin ich meist oder besser gesagt eigentlich immer pünktlich. Ich rede von dem kleinen Funken Heimweh, der einen melancholisch stimmt. Da waren so viele Leute, die ich wieder oder zum ersten Mal gesehen habe, dass ich mich geehrt fühle, wie viele tatsächlich noch nach acht Monaten an mir interessiert sind. Eigentlich dachte ich, dass ich langweilig geworden bin. Auch ich kann mich vom Gegenteil überzeugen, denn manchmal lernt man doch schon ein paar Sachen über andere und sich selbst, wenn man genug Abstand hat. Trotzdem tendiere ich dazu, bei einigen ein wenig mehr in die Waagschale zu werfen, deren Meinung zählt einfach noch mit nem Stückchen Herz.
Mich fasziniert es, wie wenig sich zwischen Menschen in anderthalb Jahren ändern kann, ein sehr angenehmes Gefühl ist das. Ich habe dich die ganze Zeit vermisst, Bianca. Ethik-Stunden. Sport-Stunden. Rumgammeln und reden. Musik besprechen. Über ne eigene Band träumen. Singen. Kochen. Ausgehen. Blumenau. So viele Dinge, dass ich sie kaum alle aufzählen kann, ohne den Rahmen zu sprengen.
Mich fasziniert auch, dass ich mit manchem über Architektur reden kann, ohne mir dumm vorzukommen wegen meinen nicht vorhandenen Mathekenntnissen. Auch wenn ich noch eine absolute Einstellung gegenüber meiner Kunst habe, mich nicht rechtfertigen mag für Handlungen, deren Gründe sich für den Leser aus dem Kontext erschließen können (vorausgesetzt, man liest richtig), nur um Verantwortung zu übernehmen, bin ich dabei, mich zu ändern, Dani. Danke für London. Kunstphilosophierereien. Unbeschwertheit. Einen wunderbaren Abend bei Los Campesinos!. Ich habe dich auch vermisst.
Es ist mir ein Rätsel, wie es sein kann, dass manche Sachen über die gleiche Sternzeichenart zustimmen können. Und dass man damit so viele Dinge begründen kann. Mich lässt es nur immer wieder darüber grübeln, was wohl gewesen wäre, wenn das EWG (bitte die Umwurstungen lassen) nicht Teil des Hülße geworden wäre. Vor ein paar Jahren habe ich immer ein wenig skeptisch rübergeschielt. Wollte deswegen die Schule wechseln. Ich bin sehr froh, dass ich es nicht getan habe, ich hätte sonst sehr viel verpasst. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr, endlich richtig mit der Gitarre durchzustarten und ich hoffe du jammst mal mit mir ohne mich auszulachen, Falk. Danke für philosophische Gespräche. Zoundhouse-Entdeckung. Übernachtungsmöglichkeit. Bifi Bifi (liegt glaub ich noch im Kühlschrank).
Mich begeistert, dass Worte doch noch etwas ausmachen. Und dass es sich manchmal, also bei wenigen Menschen, nach kurzer Zeit so anfühlt, als würden sie zur Familie gehören, wie ein kleiner Bruder. Gelegentlich ist es gruselig, wie sehr man sich einem Menschen ähnlich fühlen kann, ich schiebe das mal auf das Sternzeichen. Vielen Dank für das Beiseitestehen und die stundenlangen Gespräche, Timm. Wir werden den Gitarrenlehrern schon noch zeigen, was in uns steckt. Und leseinteressierten Menschen, was gute Schriftstellerei ist. Und den Traurigen die Welt. Und wunderbare Fotos.
Ich werde immer für euch da sein.
Ich werde für immer die WIR WAREN HIER Fahne hochhalten. So, dass man sie mit GoogleEarth sehen kann.


Nebenbei gesagt bin ich sehr froh, dass niemand gemerkt hab, wies mir zu Silvester ging, auch wenn ich von um halb acht bis um halb zwölf eine Hand, die meine hielt, gut hätte gebrauchen können.
Gelernt: mittlerweile habe ich überhaupt keine Komplexe mehr darüber, wie ich aussehe. Mein Gott, Menschen haben unterschiedliche Geschmäcker. Aber mich mit ner Schauspielerin zu vergleichen, ist schon ein wenig gruselig, Marcus. Auch wenn die die gleiche Haarfarbe hat.
Ich habe 10 Minuten gebraucht, um meinen Koffer wieder zu packen. Fünf Minuten davon sind auf das Sachen aus dem Wäschetrockner und zusammenlegen draufgegangen. Und eine fürs Treppe rauf- und runtersteigen. Und dann waren mein Vater und ich am Flughafen auch später als eigentlich gedacht. Wir saßen da für ein paar Minuten und haben der kleinen Schlange zugesehen, die sich vorm Check-In gebildet hat. Die Abfertigungsdamen von British Airways waren übrigens auch zu spät. Mindestens zehn Minuten. Und dann standen wir auch in der Schlange. Ich glaube, meinem Vater hat es überhaupt nicht gefallen, dass ich wieder zurückgeflogen bin und dass ich auch insgesamt nicht so viel Zeit mit der Familie verbracht habe. Ach ja, ich habe vergessen, meiner Großmutter was zu geben. Na ja, kann ich noch machen, ist ja kein Weltuntergang.
Mein Vater ist gegangen, als Marcus kam, der mich dann letztendlich als Einziger verabschiedet hat, was mich sehr gefreut hat. Danke Marcus. Ich glaube, ich wäre sonst zusammengebrochen.

xoxo
Anke

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